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Wenn es einfach nicht klappt, kann eine medizinische Kinderwunschbehandlung Sinn machen. Aber ab wann?

"Übungszeit" von 1 bis 2 Jahren

In der Regel empfehlen Experten eine „Übungszeit“ von 1 bis 2 Jahren. Denn bei vielen Paaren passiert – vor allem nach dem Absetzen der Pille oder einer anderen Verhütungsmethode – erst mal nichts. Nach Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wird erst dann von einer „sterilen Partnerschaft“ gesprochen, wenn nach zwei Jahren mit regelmäßigem, ungeschützten Geschlechtsverkehr keine Empfängnis stattgefunden hat.

Ab 35 Jahre nicht so lange warten

Da die Schwangerschaftschancen mit steigendem Alter sinken, sollten Frauen über 35 Jahren jedoch nicht so lange warten. Das zumindest empfiehlt der gemeinnützige Verein Wunschkind e.V, der sich für ungewollt kinderlose Paare in Deutschland stark macht. 

Auch bei bekannten Vorerkrankungen, welche die Fruchtbarkeit beeinträchtigen, mache es wenig Sinn, zu warten. Dazu gehören etwa Unterleibsentzündungen und zyklusabhängige Schmerzen bei der Frau sowie Hodenhochstand oder eine Mumps-Erkrankung beim Mann, sexuell übertragbare Krankheiten und Erkrankungen, die eine Chemotherapie erforderlich machen.

Detaillierte Untersuchung vor der Behandlung

Vor jeder Kinderwunschbehandlung sollten sich beide Partner einer detaillierten Untersuchung unterziehen. Gesetzliche Krankenkassen fordern etwa von beiden Partnern einen HIV-Test zu machen. Frauen sollten sich impfen lassen, falls noch kein Schutz gegen Röteln oder auch Windpocken besteht, da eine Erkrankung während der Schwangerschaft auch dem Baby schaden kann.

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung empfiehlt außerdem die folgenden medizinischen Tests und Untersuchungen:

  • Untersuchung auf Hepatitis (eine ansteckende Krankheit der Leber),
  • Test auf Toxoplasmose (eine Infektionskrankheit, die das Ungeborene schädigen kann),
  • Untersuchung auf Chlamydien (Infektionserreger),
  • Krebsfrüherkennungsuntersuchung der Frau,
  • Stammbaumanalyse mit humangenetischer Beratung beider Partner,  
  • eventuell eine Untersuchung erblicher Fruchtbarkeitsstörungen des Mannes, etwa vor einer ICSI.

Außerdem sollten Paare vor der Kinderwunschbehandlung

  • Einen genauen Fahrplan entwickeln (Wie lange soll die Behandlung dauern? Wieviel können wir ausgeben?)
  • Sich einen genauen Behandlungsplan mit Kosten erstellen lassen
  • Frühzeitig mit der Krankenkasse Kontakt aufnehmen
  • sich über die ethischen Grundsätze im Klaren sein