Wohin können sich Paare wenden, für die eine Eizellenspende die letzte Chance ist, ihr Wunschkind zu bekommen.
Paare für die eine Eizellenspende die letzte Chance darauf ist, doch noch ihr Wunschkind zu bekommen bleibt derzeit nur die Behandlung im Ausland. Denn in Deutschland ist die Eizellenspende verboten. Hauptgrund ist der Schutz der Spendermütter, denn eine Eizellenspende ist ein operativer Eingriff, und außerdem mit einer Hormonstimulierung der Frau verbunden. Auf der Kinderwunschmesse 2017 in Berlin haben sich dennoch zahlreiche Kinderwunschkliniken aus verschiedenen Ländern vorgestellt, in denen Eizellenspende legal ist. Wir haben einige der Kliniken an ihren Ständen auf der Kinderwunschmesse besucht und vor allem in Hinblick auf den Umgang mit Spendermüttern nachgehakt.
5 Kinderwunschkliniken in Estland
Ist Estland ist die Eizellenspende erlaubt. Spricht man mit Professor Andres Salumets, dem Medical Director der Fertify Kinderwunschklinik in Tallinn, bekommt man fast das Gefühl, als sei eine Eizellenspende das natürlichste auf der Welt. Seinen Angaben zufolge gibt es in Estland rund 5 IVF-Kliniken. Frauen dürfen hier bis zu einem Alter von 40 Jahren spenden, alle Spenderinnen melden sich freiwillig. Die komplette Behandlung in Estland dauert 6 Wochen.
Spanien: Die Behandlung mit einem Urlaub verbinden
Viele Paare wählen sich hier eine Kinderwunschklinik aus, um die Behandlung gleich mit einem Urlaub zu verbinden. Nach Angaben von Inge Kormelink, Marketing-Managerin von IVF-Spain werden alleine hier jährlich 200 Paare aus Deutschland behandelt. Insgesamt gibt es rund 250 Kinderwunschkliniken in Spanien, viele davon seien jedoch recht klein, merkt Kormelink an. Jede Spenderin darf bis zu sechs Frauen zu einem Wunschkind verhelfen (Lebendgeburten).
Tschechien: Hier spenden vor allem Studentinnen
In Tschechien dürfen Frauen theoretisch so oft spenden wie sie möchten, aber nach Aussagen von Dr. Med Petr Uher, Ph.D., Leiter und Eigentümer des Karlsbad Fertility Instituts, wird diese Thematik gerade juristisch diskutiert. Ein nationales Register, über das sich feststellen ließe, wie häufig eine Frau tatsächlich schon Eizellen gespendet habe, gibt es nicht. „Im Vordergrund steht jedoch immer das Wohlbefinden der Spenderin“, erklärt Dr. Uher. Wie auch in allen anderen Ländern wird die Spenderin mehrfach untersucht, etwa auf HIV, sowie Hepatitis B und C. Auch ein internistisches Screening gehört zur Standarduntersuchung. Die meisten Spenderinnen sind zwischen 20 und 32 Jahren alt, sind Studentinnen oder haben bereits 1 bis 2 Kinder. Die Klinik erhält im Durchschnitt 30 Eizellenspenden monatlich. Zwar können die äußerlichen Merkmale der Spenderin sowie mögliche Begabungen und auch die Studienrichtung mit den Wünschen der Kinderwunsch-Patientin abgestimmt werden, aber die Anonymität ist gewährleistet.
Ukraine: "Schwangerschaft wird garantiert"
In der Ukraine dürfen Frauen bis zu sechs Mal spenden, die Spenderinnen sind zwischen 18 und 35 Jahren alt. Auch Leihmutterschaft ist hier erlaubt. Das Medical Center Intersono präsentiert sich mit Chef-Ärztin Dr, Uiana Dorofeyeva und Rechtsexpertin Anstasia Herman auf der Berliner Kinderwunschmesse. Gleich am Stand werden detaillierte Angaben zu Kosten, Erfolgsraten und umfassender Datenbank mit Fotos der 450 Spenderinnen „mit bewährter Fruchtbarkeit und verschiedenen Phänotypen“. Sogar einen Gutschein für eine gratis Erstuntersuchung und Beratung gibt es. Werbeslogan: „100% garantierte Schwangerschaft – Inspired by love.“
Oregon, USA: Schwerpunkt Gentests
In den USA werden Eizellenspender ganz offen in Anzeigen und über das Internet angeworben. In New York können junge Frauen – wenn man der Google-Suche trauen darf – bis zu 14.000 Dollar damit verdienen, einem kinderlosen Paar zum Wunschkind zu verhelfen. Spenderinnen sollten gesund, zwischen 21 und 29 Jahren alt sein und weder rauchen noch Alkohol trinken. Eizellen zu spenden scheint im sonst eher konservativen Amerika geradezu normal zu sein. Auch Leihmutterschaft ist legal. Auf der Kinderwunschmesse legt das ORM-Kinderwunschzemtrum (Oregon Reproductive Medicine) daher seinen Schwerpunkt auf die genetischen Testverfahren, mittels der sich mögliche Erbkrankheiten bereits am Embryo feststellen lassen. So kann die Geburt eines gesunden Kindes garantiert werden.