"Einzelkinder sind verwöhnt, egoistisch, wenig sozial und vor allem zu bemitleiden." "Mit Geschwistern aufwachsen macht glücklicher." "Eltern, die nur ein Kind wollen, denken vor allem an sich selbst "– Vorurteile gibt es wie Sand am Meer, aber stimmen sie auch?
Jedes Kind ist anders
Dabei ist es überhaupt kein Drama, ein Einzelkind zu sein! In letzter Zeit wurde das Phänomen Einzelkind verschiedentlich wissenschaftlich untersucht – und was kam dabei heraus? Die Ergebnisse waren nahezu allesamt positiv. Einzelkinder fühlen sich nicht einsam, haben soziale Fähigkeiten wie alle anderen, genug Freunde und Ihre Entwicklung verläuft so wie die anderer Kinder. Jedes Kind ist anders. Jedes Kind und also auch jedes Einzelkind hat seine eigenen Bedürfnisse, Entwicklung und Charakterzüge.
Tatsachen über Einzelkinder
Beispielsweise in den Niederlanden liegt die Anzahl der Kinder bei Frauen, die nach 1950 geboren wurden, im Durchschnitt zwischen 1,8 und 1,9. In Deutschland sind es 2016 durchschnittlich 1,5 – Tendenz steigend. Ja, es gibt auch Familien mit zwei und mehr Kindern. Aber die Einkind-Familie überwiegt nocht immer. Dies ist vor allem auf Ehen, die in die Brüche gehen und Empfängnisverhütung zurückzuführen, aber auch darauf, dass Frauen heutzutage später Kinder bekommen, weshalb es oft bei dem einen bleibt.
Erziehungstipps für Einkindfamilien
Einzelkinder bekommen häufig mehr als genug Aufmerksamkeit ihrer Eltern. Wie lässt sich verhindern, dass sie sich nicht in verwöhnte "Prinzen und Prinzessinnen" verwandeln? Eltern sollten die Entwicklung ihres Kindes nicht behindern, indem sie jedem seiner Schritte Aufmerksamkeit zollen. Ein Kind ist kein kleiner Erwachsener. Setze es also nicht mit "Gesprächen wie unter Großen" unter Druck. Verwöhne dein Kind nicht zu sehr, vor allem auch nicht in emotioneller Hinsicht. Sorge dafür, dass das Kind genug Spielgefährten hat und nimm z.B. eine Freundin oder einen Freund in die Ferien mit. Lass den Dingen auch einfach einmal ihren Lauf und lasse dein Kind selbst eine Lösung finden.
Stereotypen – Geschwisterkinder
In der Familie hat jedes Kind seine eigene Rolle, die es oft schon bei Geburt zugeteilt bekommt. So sollen die Ältesten häufig Perfektionisten sein, die Mittleren sehr beliebt und die Jüngsten leben in den Tag hinein.
- Der Anführer: Der oder die Älteste bringt häufig bessere Leistungen in der Schule als die Geschwister, ist pflichtbewusst und oftmals herrischer, hört mehr auf die Eltern, hat Führungsqualitäten, ist konservativer und weniger risikofreudig.
- Der Vermittler: Das Sandwichkind muss in der Regel um seine Position kämpfen. Die Ältesten und Jüngsten haben schon ab dem Zeitpunkt der Geburt eine besondere Rolle, das Kind in der Mitte muss diese erst erobern. Es ist meist beliebter als das älteste, hat mehr soziale Fähigkeiten und kann gut verhandeln. Auch arbeitet es gerne mit anderen zusammen und ist in Gruppen aktiv.
- Der Leichtfüßige: Die Jüngsten brauchen gegen nichts mehr aufzubegehren und finden bereits geebnete Wege vor. Ihre schulischen Leistungen sind weniger gut, dafür sind sie flexibler, beliebt bei den Gleichaltrigen, offen und engagiert. Die Jüngsten gehen gerne ihren eigenen Weg und nehmen dabei auch eher Risiken in Kauf.
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