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Vivian (23) ist Hebammenschülerin in Mainz und hat in ihrem letzten Jahr ein Externat in dem Geburtshaus Treptow gemacht. Ihren Erfahrungsbericht durften wir hier veröffentlichen. 

Dein Kind will geboren werden, aber was willst du? Als Hebammenschülerin ist es Teil der Ausbildung über einen Zeitraum von mehreren Wochen ein sogenanntes Externat bei einer freiberuflichen Hebamme zu absolvieren. Ziel dabei ist es die Geburtshilfe, sowie die Vor- und Nachsorge außerhalb von Klinikstress und tickenden Uhren kennenzulernen. Es ist eine gute Chance dem Klinikalltag zu entfliehen und die Arbeit der Hebammen in einem Geburtshaus kennen zu lernen. 

Warum Hebamme werden? 

Stellt man die Frage „wieso willst du Hebamme werden?“ bekommt man stets Antworten wie „Ich will Frauen in dieser besonderen Phase des Lebens begleiten“ oder „Ich möchte der werdenden Familie in den Monaten der Veränderung zur Seite stehen“. Das sind oftmals die Motivationen einer Hebammenschülerin, diesen besonderen Beruf zu erlernen. Leider sieht der Klinikalltag auf Grund von chronischer Unterbesetzung und Zeitmangel oft anders aus. Begleitet wird nur der letzte Teil der Geburt. Frau, Partner und Hebamme haben kaum Gelegenheit sich kennen zu lernen, geschweige denn Vertrauen aufzubauen. Es wird fast durchgehend CTG geschrieben, um auch außerhalb des Kreissaals „alles im Blick zu haben“. Die Frau liegt unter Wehen auf dem Kreissaalbett, bekommt eine Klingel in die Hand, mit der sie rufen darf, wenn „etwas sein“ sollte. Aber woher weiss sie, was sein darf und was nicht?

Die natürliche Gebärfähigkeit der Frau

Möchte eine Frau ihr Kind im Geburtshaus oder zu Hause zur Welt bringen, ist es erstmal gar nicht so einfach eine Hebamme zu finden, die außenklinische Geburten noch begleitet. Dank immer höheren und stetig steigenden Haftpflicht-Versicherungen können sich die Hebammen diesen „Luxus“ fast nicht mehr leisten. Und auch für die werdenden Mütter bedeutet das mehr Kosten aufzubringen um die Rufbereitschaft der Hebammen abzudecken. In meinem praktischen Einsatz im Geburtshaus in Berlin habe ich erfahren können, das Zeit vielleicht Geld ist, aber die Geburt mit mehr Zeit ganz anders erfahren werden kann.

Natürlichkeit der Geburt im Vordergrund 

Werdende Mütter werden von Anfang an in ihrer Schwangerschaft unterstützt und in ihren natürlichen Ressourcen gestärkt. Ihr eigenes Körper- und Selbstwertgefühl werden intensiviert und die Frauen durch eine vertrauensvolle Beziehung zu ihrer Hebamme unterstützt. Denn die Geburt ist etwas, was nichts mit Krankheit oder Krankenhaus zu tun haben muss. Es ist ein ganz natürlicher Vorgang zwischen einer Mutter und ihrem Kind. Die ständige Überwachung während der Schwangerschaft, diverse Tests und Besuche beim Arzt oder im Krankenhaus vermitteln den Eindruck, das die Geburt etwas ist, was unbedingt kontrolliert und perfektioniert werden muss. Den werdenden Müttern wird oft die Verantwortung abgenommen und ihnen vermittelt, sie wäre auf die Hilfe des Fachpersonals angewiesen.

Aber was hat das Ganze mit dem Wort entbinden zu tun? Und wieso soll gebären besser sein?

Ich muss ehrlich zugeben, ich war selbst skeptisch. Für mich war es einfach ein Synonym für ein und das selbe Geschehen. Meine Zeit im Geburtshaus hat mir allerdings klar gemacht: Es gibt einen bedeutsamen Unterschied und genau dieser bestimmt die Geburt. Im Geburtshaus existiert das Wort „entbinden“ so gut wie gar nicht. Stattdessen gebärt die Frau ihr Kind. Aber was bedeutet Entbinden eigentlich? Entbindet sich die Mutter von dem Kind oder entbindet die Hebamme das Kind von der Mutter? Weder noch – die gesamte Geburt läuft in Verbindung zwischen Mutter und Kind ab und auch danach ist die Bindung zwischen den beiden weiterhin vorhanden. Wieso dann gebären? Die Frau gebärt ihr Kind, sie entbindet sich nicht von ihrem Kind, noch tut es jemand anderes für sie, sondern sie hilft ihrem Kind auf die Welt zu kommen. Eine Hebamme kann das Kind für die Frau nicht gebären, sie kann den natürlichen Vorgang, die Kommunikation zwischen Mutter und Kind unterstützen und trägt so einen großen Teil dazu bei.

Beziehung von Hebamme und Mutter 

Aus dem Grund ist die vertrauensvolle Beziehung zwischen Frau und Hebamme auch ein so wichtiger Bestandteil der Geburtshilfe. Die Hebamme unterstützt die Mutter in ihrer natürlichen Gebärfähigkeit und ermutigt sie ihrem Körper zu vertrauen. Im Gegensatz zum entbinden, entzieht sie der Frau nicht ihre Verantwortung und ihre Selbstbestimmtheit, sondern fördert den natürlichen Vorgang der Geburt und die besondere Beziehung zwischen Mutter und Kind. Mein persönliches Fazit: Seit meinem Einsatz im Berliner Geburtshaus ist Gebären für mich kein Synonym mehr, es ist der Inbegriff für eine selbstbestimmte Geburt. 

Vielen Dank liebe Vivian für deinen Bericht! 

Mehr zum Thema: 

  • Midwife Rebels: Hebammen für alle!
  • Dokumentation: Jeden Tag Geburtstag- mit einer Hebamme im Krankenhaus