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Diabetes und Kinderwunsch schließen sich heute nicht mehr aus. Allerdings sollten zuckerkranke Frauen besonders gut vorbereitet in die Schwangerschaft gehen.

Wichtig: Blutzucker vorab einstellen

Oberärztin Dr. Christine Klapp, Oberärztin an der Klinik für Geburtsmedizin der Charité Berlin rät dazu, sich mindestens zwei Wochen vor Schwangerschaftsbeginn darauf vorzubereiten. „Manchmal geht es eben nicht auf Knopfdruck, den Blutzucker einzustellen“, erklärt sie. Neben der korrekten Einstellung des Blutzuckerspiegels empfiehlt sie auch die regelmäßige Einnahme von Folsäure, bereits vor der Schwangerschaft. Beides dient der Vorbeugung von Risiken für das ungeborene Kind.

Risiken bei Kinderwunsch und Diabetes

„Noch in den 70er Jahren wurde Frauen mit Diabetes Typ 1 wegen des hohen Risikos generell von einer Schwangerschaft abgeraten“, erinnert sich Dr. Klapp. Hauptproblem war, dass viele Mütter schon mit Beginn der Schwangerschaft bereits an schwerwiegenden Diabetes-Folgekomplikationen litten, Nierenschwäche, Gefäßerkrankungen, Bluthochdruck. Folgen sind eine Mangelversorgung des Kindes, im schlimmsten Fall sogar die Vergiftung der Mutter.

Heute: Die meisten Schwangerschaften verlaufen problemlos

Heute verlaufen die meisten Schwangerschaften jedoch relativ problemlos. „Natürlich ist so eine Schwangerschaft immer noch mit Risiken verbunden“, erklärt Dr. Klapp, „aber ich habe doch das Gefühl, dass die Frauen heute ihre Schwangerschaft genießen können.“ Das bestätigt auch Sabine Kroh, Hebamme und Gründerin von Call a Midwife: Sie begrüßt die umfassende Beratung, die Frauen bereits vor einer Schwangerschaft  erhalten können. „Risiken für das Baby entstehen, wenn die Blutzuckerwerte schwanken“, sagt sie. Mit den heutigen medizinischen Möglichkeiten ließen sich diese jedoch gut einstellen, auch wenn das „manchmal ein bisschen dauern kann und auch im Laufe der Schwangerschaft gut nachjustiert werden muss.“ Aber es ist gut möglich!

Dennoch besteht Unsicherheit

"Hey…wegen deinem Post. Ich finde es klasse dass du das Thema aufnimmst. Meines Erachtens sollte man hier bereits vor der Schwangerschaft anfangen. Es gibt viele Diabetikerinnen die ihren Kinderwunsch fallen lassen weil es 1000 Meinungen sogar zwischen Ärzten gibt", schreibt eine Betroffene als Antwort auf den Aufruf von mamaundbaby.de über Erfahrungen zu Diabetes und Kinderwunsch zu berichten. Die Realität sieht eben auch heute nicht immer rosig aus: Katrin berichtet in der Facebook-Gruppe „Schwanger mit Typ 1“ dass sie sich während der Schwangerschaft extrem viele Sorgen gemacht hat, „vor allem wenn von einem Tag auf den anderen das Insulin wieder verdoppelt werden muss und gefühlt nichts ankommt….“.

Unsere Krankheit ist eine der schlimmsten Krankheiten

Und trotzdem: Auch sie hat ein gesundes Kind zur Welt gebracht. Mimi ist sogar schon zweifache Mutter. „Ich finde, dass unsere Krankheit eine der schlimmsten Krankheiten ist“, teilt sie auf Facebook. „Aber ich finde auch, dass ich trotz des Diabetes viel erreicht habe. Mir wurde damals gesagt, dass ich keine Kinder bekommen kann, und ich habe heute trotzdem zwei gesunde Kinder. Die erste Schwangerschaft war sehr einfach, die zweite hingegen eine Katastrophe.“

Medizinische Möglichkeiten sind sehr gut

Doch auch wenn alles nicht immer ganz nach Wunsch verläuft, in einem sind sich die meisten Frauen mit Typ 1 jedoch einig: die Betreuung und die medizinischen Möglichkeiten sind mittlerweile sehr gut. Die zweifache Mutter Dorothee schreibt: „Ich habe jetzt seit 38 Jahren Diabetes. Keine Spätfolgen. Am Anfang gab es nur die Möglichkeit den Urin auf Zucker zu untersuchen. Man hat einfach 2 Mal täglich Mischinsulin gespritzt und nach einem festen Essens- und Tagesschema gelebt. Später gab es dann die intensivierte Therapie, Blutzuckerselbstkontrollen, dann Pumpentherapie. Auf die Frage, ob für mich eine Schwangerschaft im späteren Leben möglich sei, hat man meinen Eltern direkt gesagt, dass wird niemals möglich sein. Tja. Nun lebe ich in Hongkong. Habe meine erste Tochter noch in Deutschland bekommen, die zweite kam hier zur Welt. Beide Schwangerschaften sind gut gelaufen.“

Seit der Schwangerschaft komme ich besser damit zurecht

Auch Jennifer fühlt sich „durch die Rundumbetreuung während der Schwangerschaft sehr sicher und wohl“: „Klar habe ich auch Ängste“, schreibt Jennifer, „aber das sind hauptsächlich die gleichen wie bei einer normalen Schwangerschaft. Diabetes ist keine schöne Krankheit, aber man kann gut damit leben. Zudem komme ich seit der Schwangerschaft besser mit dem Diabetes zurecht.“ Das freut Oberärztin Dr. Klapp. Denn leicht sei es leider wirklich nicht, mit so einer Krankheit zu leben. „Ich habe es selber einmal für eine Woche ausprobiert und geschaut, wie ich das mit dem regelmäßigen Messen des Blutzuckerspiegels hinkriege“, erzählt sie am Telefon. „Das ist wirklich gar nicht so einfach, vor jedem Essen und eine Stunde nach dem Essen immer zu messen. Das vergisst man so schnell mal. Ich habe also wirklich Verständnis für meine Patientinnen, aber in der Behandlung muss ich natürlich trotzdem streng sein.“

Beugt Problemen vor: Bewegung und gesunde Ernährung

Tatsache ist, dass durch eine entsprechende Vorsorge viele Risiken bei einer Schwangerschaft mit Typ 1 Diabetes minimiert werden können. Dem erhöhten Risiko von Fehlbildungen kann mit einer Einnahme von Folsäure bereits vor der Schwangerschaft entgegengewirkt werden. Gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung von Seiten der Mutter gehören ebenso zur Vorsorge wie ein bereits vor der Schwangerschaft gut eingepegelter Blutzuckerspiegel.

Risiken aufzeigen: Das motiviert

„Wenn das Kind über die mütterliche Versorgung ein zu hohes Zuckerangebot bekommt, steigt automatisch die Insulinbildung, was dazu führen kann, dass sich die Mini-Bauchspeicheldrüse schon vor der Geburt völlig erschöpft“, erklärt Dr. Klapp. „Das Risiko von Typ 1 Diabetes beim Kind ist dadurch sehr hoch, ebenso die Anfälligkeit für Übergewicht bis hin zu Adipositas, also Fettleibigkeit.“ Dr. Klapp nimmt auch gegenüber den Frauen kein Blatt vor den Mund. „Natürlich muss man mit den Frauen trotzdem Tacheles sprechen und alle möglichen Risiken aufzeigen – das motiviert ja auch“, sagt Dr. Klapp. Denn sie weiß auch, dass natürlich alle Mütter zuallererst einmal das Beste für ihr Kind wollen. Und mit Hilfe der Frauen, sei das Ziel einer möglichst „normalen“ Schwangerschaft auch zu erreichen. Allerdings gehört dazu eine Menge Vorsorge und Disziplin.

Man darf sich nicht verrückt machen

Dorothee bestätigt das: „Es sind unglaublich viele Arztbesuche, aber die nimmt man in Kauf, weil man den Kleinen eine gute Entwicklung wünscht.  Man darf sich nicht verrückt machen wegen des Tickets, weder in der Schwangerschaft noch im normalen Leben. Das Leben ist toll! Es gibt soviel zu erleben. Da ist es wunderbar, dass man mit diesen Therapiemöglichkeiten heutzutage fast alles machen kann.“

Die meisten Frauen sind sehr diszipliniert

In den meisten Fällen hat Frau Dr. Klapp tatsächlich sehr gute Erfahrungen gemacht. „Die Frauen sind sehr diszipliniert. Man muss im Gegenteil eher aufpassen, dass sie sich nicht verrückt machen und die Schwangerschaft auch genießen. Viele Typ 1 Patientinnen seien echte Spezialistinnen für ihre Krankheit, berichtet Dr. Klapp. „Sie wissen wir ihr Körper auf was reagiert – und diese Erfahrungen sind für uns als Ärzte sehr wichtig.

Erfahrungswerte einer Betroffenen

Natascha von Dannen ist Gründerin und Organisatorin der Facebook Gruppe Schwanger mit Typ 1. Ihrer Erfahrung nach, sollten die Werte während der Schwangerschaft wie folgt aussehen:

  • nüchtern Wert 60-90
  • 1 Stunde nach dem Essen 140
  • 2 Stunden nach dem Essen 120
  • Nachts über 60 (bzw. habe ich nachts lieber 90 gehabt als 60. 60 war für mich persönlich zu niedrig, denn da war ich schnell mal bei 30 oder so.)
  • Der hba1c sollte möglichst schon vor Schwangerschafts-Beginn um die 6 sein.

Achtung: Der Hba1c ist ein Durchschnittswert und nicht genau. Ein Ausgleich von hohen Werten mit zu tiefen kann einen guten Hba1c ergeben, ist aber trotzdem keine Zeichen für eine gute Blutzucker Einstellung. Wichtig ist, dass die Blutzuckerwerte passen. Aber Schwankungen lassen sich schon allein durch die Hormone nicht vermeiden und da ist es wichtig sich nicht verrückt machen zu lassen und sein Bestes zu geben. In der Schwangerschaft kann der Insulinbedarf je nach Schwangerschaftswoche extrem absteigen bis zu 300% oder auch schon mal so rapide fallen das es scheint, als wäre der Diabetes ganz verschwunden. Wichtig ist es auf seine eigenen Erfahrungen und seinen Körper zu hören.