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Noch immer gibt es beim Thema Diabetes viele Vorurteile. Was eine Erkrankung mit dem Diabetes Typ 1 genau bedeutet und wie man damit umgehen sollte, erfahrt ihr hier.

Bei Diabetes mellitus Typ 1 handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, eine Stoffwechselstörung (Metabolische Störung) unterschiedlicher Ätiologie bei der die körpereigenen Zellen die Beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse angreifen und zerstören. In den Beta-Zellen findet die Insulinproduktion statt. Werden diese Zellen zerstört, die Produktion des Insulins gestoppt, kommt es zu einer Stoffwechselentgleisung.

Bei dieser Form des Diabetes ist eine lebenslange Insulinsubstitution notwendig. Langfristig kann es zu Schädigungen der Organe kommen, im Ernstfall sogar zu einem Versagen. Eine frühe Erkennung ist deshalb sehr wichtig! Diabetes Typ 1 wird auch als „jugendlicher“ oder „insulinabhängiger“ Diabetes bezeichnet. Es wird beobachtet, dass bereits immer mehr Säuglinge mit der Krankheit geboren werden.

Die Ursache der Entstehung ist multifaktorell

Die Ursache der Entstehung ist multifaktorell, das bedeutet, es gibt verschiedene Arten von Auslösern. Wissenschaftlich gesehen, ist eine genetische Disposition möglich, wenn Vater oder Mutter bereits Typ 1 Diabetiker sind. Liegt eine dieser Dispositionen vor, liegt das Risiko bei 5% (das sind 5 von 100 Kindern). Bei weiteren bestimmten Vererbungsmerkmalen liegt das Risiko einer Erkrankung höher, hier spricht man von einem Risiko von 3-5% bzw. 10-20%. In diesem Fall sind beide Elternteile Diabetiker, bzw. ein Elternteil oder Geschwisterteil. In einigen Fällen ist eine Nachforschung von familiären Vorfahren mit Typ 1 nicht mehr möglich. Der Typ 1 Diabetes tritt meist im Kindes- und Jugendalter auf, kann jedoch auch später im jungen Erwachsenenalter ausbrechen.

Diese Anzeichen sollten von Eltern ernst genommen werden:

  • ständiger Durst des Kindes
  • Bettnässen
  • Gewichtsverlust
  • Konzentrationsmangel, Leistungsabfall, Müdigkeit, Verwirrtheit
  • Unruhe, Zittern

Werden diese Symptome seitens der Eltern beobachtet, sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden, auch der Besuch einer Klinik ist anzuraten. Hier wird sofort der Aceton Wert im Harn, sowie der HbA1c-Wert im Blut gemessen. Weißt der Aceton Wert im Urin einen erhöhten Wert auf und ist auch der HbA1c-Wert im Blut erhöht (meist 9-15%) muss davon ausgegangen werden, dass es sich um Diabetes mellitus Typ 1 handelt.

Die Diagnose – ein Schock und auch eine Lebensumstellung

Steht die Diagnose im Raum, stellt diese das Leben der Familie auf den Kopf, keine Frage. Wichtig ist, dem Kind immer wieder das Gefühl von Liebe und Geborgenheit zu geben, denn Kinder benötigen in der Zeit der Insulineinschulung, der Tagebuchführung (Blutwerte) weiterhin die Unterstützung der Eltern. Dies hat nun oberste Priorität. Die Einschulung für die gesamte Familie findet meist im Krankenhaus statt. Hier wird in einem langen Gespräch seitens der Ärztin oder des Arztes genauestens auf die Berechnung der Broteinheiten (des Kohlenhydratanteils) der Mahlzeiten eingegangen, die Insulinpumpe bzw. der Insulin Pen wird genauestens erklärt und auch das Blutzuckermessgerät wird unter die Lupe genommen.

Tipp: Die Umstellung ist groß und auch der Schock lebenlang eine Krankheit in Schach halten zu müssen, ist nicht leicht zu verarbeiten. Ihr könnt und solltet deshalb bei Bedarf auch ein psychologische Gespräch in Anspruch nehmen.

In welcher Form verändert sich im Alltag?

Zu Hause, im Alltag ist eine regelmäßige Kontrolle des Blutzuckerwertes empfehlenswert, damit eine Hypoglykämie, eine Unterzuckerung bzw. eine Hyperglykämie, eine Überzuckerung ausgeschlossen bzw. schnell behandelt werden kann. Die Kohlenydrate sollten Anfangs mit der Küchenwaage gewogen werden. 1 BE = 10g KH! Ein Messtagebuch sollte seitens des Kindes täglich geführt werden. Eltern sollten ihrem Kind einiges an „Arbeit“ abnehmen und die Blutzuckerkontrollen nachts durchführen.

Vourteile gegen Diabetes: Aufklärung ist gefragt

Die Aufklärung dieses Themas ist ein Punkt, der noch weiter ausgebaut werden muss. Unsere Gesellschaft besitzt meist ein falsches Bild von dieser Stoffwechselerkrankung. Oft kommt es zu einer Verwechslung des Typ 1 Diabetes mit dem Typ 2 Diabetes. In vielen Fällen sind Verwandte und Bekannte nicht ausreichend aufgeklärt. Kleinkinder mit Diabetes Typ1 werden in Kindergärten oft ausgegrenzt und Lehrerinnen in Schulen möchten keine Verantwortung im Unterricht übernehmen.

3 von 1000 Kindern erkranken an Diabetes mellitus Typ 1

Weltweit leben etwa 4,9 Millionen Menschen mit der Diagnose Diabetes mellitusTyp 1. Heute spricht man von 0,3% an Neuerkrankungen. (Das sind 3 von 1000 Kinder). Die Erkrankung bricht meist zwischen dem 9. Lebensmonat und dem 12. Lebensjahr aus. Zudem werden bereits Säuglinge mit der Diagnose geboren.

In Deutschland gibt es ca. 300.000 Diabetiker. Davon 30.000 Kinder! In Österreich erkranken jährlich etwa 8-11 von 100.000 Kindern an Diabetes Typ 1. Krankenhäuser und Beratungsstellen bieten kompetente Einschulungen an. Jedoch sind einige Punkte noch verbesserungswürdig. Nicht alle Kinder leben in der Nähe von Beratungsstellen und Notfallambulanzen. Es mangelt an kindgerechten Schulungen, wie etwa in Volksschulen und sozialen Einrichtungen. Infoveranstaltungen über Diabetes Typ 1 sind meist mit „negativer Darstellung“ behaftet. Diese Informationsnachmittage sollen jedoch zeigen, dass auch mit Diabetes ein „normales“ Leben möglich ist.

Selbsthilfegruppen geben Halt

In Deutschland und Österreich gibt es zahlreiche Selbsthilfegruppen, Vereine, die zusätzlich beraten. Online Beratungen werden durch das Internet häufig in Anspruch genommen. Was tun, wenn das Kind den Diabetes nicht akzeptiert, die Eltern keinen Überblick über das Essverhalten ihres Kindes haben, das Kind an einer Virusinfektion erkrankt? Ärzte, Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen geben Auskunft und sind ein wertvoller Begleiter für Eltern und Kinder!

Die Stammzellenforschung – Vorsorge für die Zukunft!

Die Stammzellenforschung forscht unermüdlich, sodass eine Behandlung mit körpereigenen Zellen möglich wird! Eltern wird geraten, bereits bei der Geburt an eine Vorsorge zu denken! Stammzellenentnahmen aus der Nabelschnur des Babys machen dies möglich um evtl. spätere Erkrankungen mit Hilfe körpereigener Stammzellen behandeln zu können.