Krankenhaus, Geburtshaus oder Beleghebamme? Was ist was und was passt am besten zu dir und deinen Bedürfnissen?
Wann solltest du ins Geburtshaus gehen oder wann ist doch das Krankenhaus sinnvoll? Diese Frage ist natürlich nicht so einfach zu beantworten, denn es spielen dabei einige Faktoren eine Rolle. Zum Beispiel ob du eine sogenannte Risikoschwangerschaft bist, eine Krankheit hast oder ob du dich einfach sicherer in den Händen von Ärzten fühlst als in denen von Hebammen. In Deutschland finden allerdings immer noch die Mehrzahl der Geburten in Kliniken statt (laut Statistischem Bundesamt ca. 99%) wohingegen die Geburten in Geburtshäusern oder Zuhause verschwindend gering sind.
Manchmal bereitet man sich auch auf das Geburtshaus vor und wird dann doch kurzfristig von den Hebammen ins Krankenhaus überwiesen. Vollkommen planbar ist das Ganze also leider auch nicht. Im Folgenden findest du einige Pro und Contra Argumente.
Geburt im Krankenhaus
Ins Krankenhaus, und damit auf Nummer sicher, solltest du gehen, wenn du als "Risikoschwanger" eingestuft wirst. Als Risikoschwanger gelten zumeist:
- Erstgebärende über 35 oder Mehrlingsgebärende mit über 40
- bei bestehenden Krankheiten (Diabetes, Leber- oder Nierenerkrankungen)
- bei Komplikationen während der aktuellen oder vorherigen Schwangerschaft (Frühgeburten, Kaiserschnitte, Myome, Schwangerschaftsabbrüche oder ähnliches)
- Missbrauch von Drogen, Alkohol oder Medikamenten während der Schwangerschaft
- Erbkrankheiten oder Rhesusunverträglichkeiten
Beachte, dass eine Einstufung als Risikoschwanger nicht unbedingt bedeutet, dass auch sicher Komplikationen auftreten müssen. Die Einstufung soll nur vorbeugend eine bessere Betreuung und Vorabuntersuchung gewährleisten um so die werdenden Mütter vor den Risiken zu schützen.
Im Krankenhaus findet die Mama und das Neugeborene natürlich die allerbeste technisch-medizinische Ausstattung und ist so im schlimmsten Fall gut versorgt. So ist beispielsweise auch eine PDA (Rückenmarksnarkose) möglich, wehenhemmende oder –fördernde Mittel. Nachteil ist sicherlich, dass du die behandelnden Hebammen und Ärzte vorher nicht kennst und du dich der Alltagsroutine des Krankenhauses anpassen musst (Schichtwechsel, Zeitdruck, keine Rücksicht auf Sympathie).
Tipp: Es gibt allerdings auch noch die Möglichkeit, eine sogenannte Beleghebamme zu engagieren. Das sind freiberufliche Hebammen, die Verträge mit den Kliniken haben und dich während der Schwangerschaft bis zur Geburt hin begleiten. So hast du deine ganz persönliche Hebamme, die dich auch in einer unpersönlichen Krankenhausatmosphäre individuell unterstützen kann – eine gute Mischung aus persönlicher und sicherer Geburtshilfe.
Geburt im Geburtshaus:
Hier läuft deine Geburt unter vollkommen anderen Gesichtspunkten ab: Hier hast du die freie Auswahl des Geburtshauses, der Hebamme und der Gestaltung deiner Geburt. Ein Geburtshaus ist oft dem eigenen Zuhause nachempfunden: die Wohnung und das Haus wird von zumeist selbstständigen Hebammen geleitet. Die Räumlichkeiten sind meistens gemütlich eingerichtet und verfügen über einen oder mehrere Geburtszimmer, die beispielsweise ein Bett, eine Gebärwanne, einen Gebärhocker oder sonstiges beinhalten. Im Geburtshaus wird auf eine selbstbestimmte, natürliche Geburt Wert gelegt und daher auf chemische Medikamente ganz verzichtet. Das heißt auch, dass die Frauen bei riskanten Situationen noch ins Krankenhaus überwiesen werden können. Hebammen im Geburtshaus begleiten ihre Frauen meistens über einen sehr langen Zeitraum hinweg und so kann ein sehr inniges Verhältnis zwischen den beiden entstehen, dass oft sogar noch lange Jahre weiterhin besteht.
Quelle: Statistisches Bundesamt