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Mit Wildkräutern zu kochen ist nicht nur gesund, sondern gleichzeitig ein echtes Abenteuer für eure Kleinen. Draußen in der Natur bei einem Spaziergang die richtigen Pflanzen einzusammeln wie unser Urahnen ist eben etwas ganz besonderes. Und ganz nebenbei lernen eure Kleinen, welche Pflanzen giftig und welche genießbar sind. Und das Beste: Nach dem gemeinsamen Spaziergang  –  habt ihr schon alle Extras für ein leckeres, gesundes Abendessen – und bestimmte neugiereige Kleinkinder, die die selbst gepflückten Kräuter probieren möchten.

Welche Wildräuter eignen sich für Kinder?

Klassiker sind Gänseblümchen oder Löwenzahn, mit denen sich Suppen und Salate verzieren lassen. Auch die Brennessel mit ihrem milderen, würzigen Geschmack ist ein wahres Superfood für kleine Genießer. (wenn auch nicht beim ernten…) Die kleinen Brennesselsamen (reich an Mineralien und Vitaminen) könnt ihr im Spätsommer und Herbst roh knabbern. Brennessel-Blätter enthalten zahlreiche Antioxidantien, 15-mal soviel Vitamin C, 5-mal soviel Magnesium und 2,5-mal soviel Eisen wie Kopfsalat. Selbst eine Zitrone hat 4-mal weniger Vitamin C. Viele Wildkräuter enthalten jedoch Bitterstoffe, die bei der Züchtung unseren heutigen Lebensmitteln weitgehend zurückgedrängt wurden. Das Positive an den Bitterstoffe: Sie stärken unseren Organismus und unser Verdauungssystem und sind natürliche Appetitzügler und Fatburner. Das Negative: Sie schmecken Bitter. Dem kann man jedoch mit einigen Tricks abhelfen.

Zum Beispiel?

  • die Wildkräuter 5 Minuten in lauwarmes Wasser legen, danach kurz in kaltes Wasser
  • bittere Wildkräuter (etwa Löwenzahn und Rainkohl) mit milden Wildkräutern (Brennnessel, Vogelmeire, Giersch) mischen
  • Bittertöne mit Sahne, Sauerrahm oder Mandelmus ausgleichen
  • Kartoffeln helfen auch den bitteren Geschmack zu mildern
  • de Kombination mit Obst und Säften mildert ebenfalls den herben Geschmack

Sind Wildkräuter eigentlich gesund?

Oh ja! Wildkräuter sind grüne Pflanzenpower pur und unseren modernen Gemüsesorten in vieler Hinsicht überlegen: Sie enthalten ein Vielfaches an Proteinen, Vitaminen, Mineralien. Denn durch die Züchtung vom wilden Kraut hin zur hochertragreichen Saat sind viele wertvolle Inhaltsstoffe verloren gegangen. Für Wildkräuterexperte Rudi Beiser sind Wildkräuter ein echtes Superfood. Denn wie auch Goji-Beere, Acai und Chia-Samen enthalten sie neben einer Vielzahl von Nährstoffen und Mineralien auch bioaktive Substanzen, die sich positiv auf unsere Gesundheit auswirken. Die wohl bekanntesten sind die so genannten Antioxidantien, die unsere Körperzellen vor Krebs schützen und unser Immunsystem stärken.

Welche Gefahren bestehen beim Verzehr von Wildkräutern?

„Bei den meisten Wildpflanzen gilt (wie auch bei einigen Lebensmitteln), dass sie in vernünftiger Dosierung  unproblematisch sind (und bezüglich der Nährstoffe sogar bereichernd).“, sagt Wildkräuterexperte Rudi Beiser. Zu Vorsicht rät er jedoch während der Schwangerschaft „Da Wildkräuter in starker Dosierung (z.B. in Smoothies) allerdings entgiftend wirken, würde ich solche „kräftigen“ Zubereitungen während der Schwangerschaft meiden, da die Gefahr besteht, dass das Baby freigesetzte Giftstoffe aufnimmt."

Darf ich während der Schwangerschaft überhaupt Wildkräuter essen?

Generell gilt, dass man während der Schwangerschaft mit „neuen Nahrungsmitteln“ vorsichtig sein sollte, erklärt Wildkräuterexperte Rudi Beiser. Wer also bisher keine Wildkräuter als Nahrungsmittel auf dem Speiseplan stehen hatte, sollte nicht unbedingt während der Schwangerschaft damit anfangen.

Gibt es Wildkräuter die ich während der Schwangerschaft vermeiden sollte?

Von einigen Wildkräutern rät Beiser während der Schwangerschaft ausdrücklich ab: „Es einige essbare Wildkräuter, die ich bei Schwangerschaft vorsichtshalber nicht einsetzen würde, da sie Wirkungen auf die Gebärmutter besitzen (Hirtentäschel, Bärlauch) oder weil sie kritische Stoffe enthalten (Beinwell – Pyrrolizidinalkaloide).“

Darf ich in der Stillzeit Wildkräuter genießen?

„Nach der Schwangerschaft, also beim Stillen oder mit kleinen Kindern, gibt es eigentlich keine Beschränkungen. Wie auch bei Heilpflanzen gilt auch bei essbaren Wildpflanzen der alte Satz des Paracelcus, dass die Dosis das Gift macht.“, sagt Beiser.

Stichwort Fuchsbandwurm: Wie hoch ist das Risiko, sich beim Sammeln von Wildkräutern anzustecken?

Generell ist der Mensch nicht sehr Empfänglich für diese Erkrankung, müsste also mehrfach Wurmeier aufnehmen, um überhaupt zu erkranken. Jährlich erkranken in Deutschland etwa 20 Menschen. Die höchste Risikogruppe sind Hunde- oder Katzenbesitzer, die sich an ihren eigenen Tieren anstecken.

Quelle: Rudi Beiser: Wildkräuter – Von der Wiese auf den Teller. Mit 42 vitalen Rezepten. Trias Verlag 2017.