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Schon seit vielen Jahren gibt es die Tradition, dass geburtserfahrene Frauen andere werdende Mütter vor, während und nach der Geburt begleiten und emotional unterstützen. Selbst im Tierreich ist es bekannt, dass sich Tiere bei der Geburt gegenseitig unterstützen. In den USA gab es durch das amerikanische Gesundheitssystem zu wenig Hebammen und so ging der Trend zu den Doulas, die eine vergleichbare Arbeit leisten. Nach und nach kam der Trend wie immer auch in Europa an und mittlerweile gibt es um die Hundert Doulas in Deutschland. 

Emotionale Zuwendung der Frauen 

Geburten finden seit den 70er Jahren verstärkt in Krankenhäusern statt und dort steht zumeist die technisch-medizinische Betreuung im Vordergrund. Dass aber auch die emotionale Zuwendung der Frauen ein ganz wesentlicher Aspekt ist und die Geburt positiv beeinflusssen kann, haben die Professoren John Kennell und Klaus Marshall in den 1970er Jahren in Studien nachgewiesen. Und so prägten sie auch den Begriff der Doula. Der Begriff stammt ursprünglich aus dem griechischen „doulalei“ ab und bedeutet soviel wie Dienerin der Frau. Diese „Berufung“ wird zumeist von Frauen ausgeführt, die es als Aufgabe sehen, ihr Wissen und ihre Kenntnisse weiterzugeben und mit anderen Müttern zu teilen.

Bedingungen um eine Doula zu werden

Um Doula zu werden, solltest du mindestens 25 jahre alt sein und schon selbst ein Kind geboren haben. Weitere Voraussetzungen sind außerdem eine hohe physische und psychische Belastbarkeit und die Vereinbarkeit von Rufbereitschaft und der eigenen familiären Situation. Die Ausbildung zur Doula kostet ca 1500 Euro und kann zumeist in einigen Wochenendseminaren absolviert werden. Es wird jedoch zudem viel Eigeninitiative und Selbststudium gefordert. 

Unterschied zur Hebamme

Doulas haben im Gegensatz zu Hebammen keine medizinische Ausbildung, und sind auch nicht verpflichtet, Krankenkasssen oder Krankenhäusern zu berichten. Somit kann und darf eine Doula nicht die Leitung einer Geburt übernehmen, diese Verantwortung trägt immer der Arzt oder die Hebamme. Die Doula ist demnach verantwortlich für das emotionale Wohl ihrer zu betreuenden Frau und kann dabei auch den Partner während der Geburt unterstützen. Das Besondere daran: im Gegensatz zu einer Hebamme im Krankenhaus, die sich auch noch um viele andere Patientinnen kümmert, ist die Doula sozusagen exklusiv für die Frau da.

Wieviel kostet eine Doula? 

Die Dienstleistungen einer Doula werden nicht von der Kasse übernommen, so muss jedes Paar die Kosten komplett selbst bezahlen. Da Doulas selbstständig arbeiten, können sie ihr Honorar selbst bestimmen. Durchschnittlich kostet eine Doula zwischen 450 und 650 Euro ( das ist in etwa soviel wie eine freie Hebamme aus dem Geburtshaus dich kostet). Dieser Betrag beinhaltet die Rufbereitschaft ( 14 Tage jeweils vor und nach dem Geburtstermin), die gesamte Betreuung während der Geburt sowie die Wochenbettbetreuung ( ein- bis zweimalige Hausbesuche). Tipp: Bei finanziell schwächer gestellten Familien gibt es allerdings die Möglichkeit, sich über den Verein „Doulas in Deutschland“ ehrenamtliche Unterstützung zu suchen.

Worauf solltest du bei der Wahl deiner Doula achten?

Hier gibt es eigentlich nur eins, worauf du wirklich achten solltest: dein Bauchgefühl, sprich ob du den Menschen sympathisch findest oder nicht. Denn du wirst mit deiner Doula einigermaßen viel Zeit verbringen und ihr sehr wahrscheinlich auch einiges anvertrauen. Da möchte man doch auch jemanden an der Seite haben, den man gerne mag! Übrigens: Doulas begleiten „ihre“ Frau dahin wohin sie wollen- ob ins Krankenhaus, ins Geburtshaus oder ins eigene Zuhause zu einer Hausgeburt. Doulas können zum Beispiel auch gut in der Geschwisterbetreuung unterstützen, wenn niemand anderes da sein sollte.

Das machen Doulas konkret: 

  • Informieren ausführlich über den Geburtsverlauf, mögliche Schmerzlinderungen
  • gemeinsames Besprechen und Vorbereiten der Geburt, zum Teil mithilfe mit Büchern oder Filmen 
  • Hilfestellung bei der Erstellung eines Geburtsplans
  • Bei Wunsch: Herstellen eines Gipsabdrucks des Bauches 
  • Einüben von Entspannungstechniken 
  • Hilfestellungen und Ratschläge zu günstigen Gebärpositionen
  • Unterstützung der Väter und eventuell Betreuung der älteren Geschwister 
  • Hilfestellung geben bei der Atemtechnik der Frau 
  • Abtupfen der Stirn
  • Massagen
  • Tee oder Suppe kochen
  • Stetige Begleitung auch bei einem Wechsel in ein Krankenhaus 
  • Anfertigen eines Geburtsberichtes und teilweise Geschenken zur Geburt
  • Orientierung an den Wünschen der Frau und ihres Partners